"my way back" 

 

auf dem Jura-Höhenweg von

Zürich bis Genf 

zu Fuß von Ost nach West

310 Kilometer 

13.800 Höhenmeter 

(Start: 03.08.2017)

Vorwort 

Atemnot ist grausam. So ziemlich das Schlimmste, was ich bisher gesundheitlich erlebt habe. Und so eine lang anhaltende Atemnot, ohne dass ein Arzt einen Grund dafür findet, ist ganz besonders schlimm. Man kennt seinen Feind einfach nicht und kann somit auch nicht wirklich etwas tun um wieder ins gesundheitliche Gleichgewicht zu kommen, nichts ausser abzuwarten und zu hoffen. Mein Arzt hat gesagt, ich soll trotz allem aus meiner "Komfortzone" herauskommen und wann immer es mir atemmäßig möglich ist, laufen gehen.  Und ziemlich zeitgleich hatte Pascal den Wunsch verspürt, den Schweizer "Jura-Höhenweg" zu gehen. 310 Kilometer quer durch die ganze Schweiz. Also gehe ich jetzt mit ihm diesen Weg, sofern meine Atemnot mich laufen lässt.

Es ist ein ganz anderes Laufen wie auf den bisherigen Touren. Viel vorsichtiger, viel langsamer, viel mehr mit Ängsten verbunden, aber irgendwie auch viel bewusster und intensiver. Und anders wie auf unseren bisherigen Touren laufen wir dieses Mal auch nicht den ganzen Weg an einem Stück, sondern gehen einfach immer dann los, wenn es zeitlich und atemmässig gut passt und immer nur so weit, wie es mir gut tut. Auch das ist eine ganz neue Erfahrung für mich, war ich doch bisher immer "frei" in meinem Tun, ganz ohne körperliche Einschränkung. "My way back" ist der Versuch, an mein "altes" Leben anzuknüpfen, trotz des Atemproblems, und somit einfach wieder so zu sein wie ich bisher war und so zu leben, wie ich es gewohnt bin. Meine Psychologin meinte, dass ich auf dem Weg "zu etwas Neuem" wäre, dass ich gerade in einer "Transformation" bin. 2017 ist tatsächlich das Jahr der Veränderungen. Nie hätte ich es für möglich gehalten, dass ich aus Grenzach-Wyhlen wegziehen würde. Und jetzt wohne ich in Hauingen. Mein liebgewonnenen Auto hat mich verlassen und auch den ITRIS-Job gibt es für mich nicht mehr. "Entsorgt worden wie ein alter Hut"...oder so ähnlich. Naja...auch das scheint zu meiner Transformation dazuzugehören. 

 

1. Etappe  (Donnerstag, 03.08.2017)

Kanton Zürich 

von Dielsdorf nach Baden

 

Distanz: 13 Kilometer 

 

Diese erste Etappe hatte es gleich schon mal "in sich". Mit so einem Anstieg hatte ich nicht gerechnet und musste ganz ordentlich schnaufen. Aber irgendwie ging es, trotz ziemlicher Atemnot. Mein Arzt hat mir von einem seiner Bekannten erzählt, der trotz starkem Asthmas Hochleistungsschwimmer ist, und diese Geschichte hat mich irgendwie oben ankommen lassen.

Hier seht ihr die mega tolle offizielle Beschilderung, wie es sie vermutlich nur in der Schweiz gibt. Immer der "5" nach, dann kann man sich gar nicht verlaufen und kommt am Ende in Genf an :-) Und zudem ist die "5" auch noch meine Lieblingszahl :-)

Hier ist der Start dieser 310 km langen Tour, oberhalb vom Dielsdorfer Bahnhof (kurz vor Zürich gelegen)

Die erste Anhöhe liegt schon hinter uns, und wenn die Atemprobleme nicht wären, hätte ich noch viele Kilometer so weiterlaufen können.

Hier sind wir in Regensberg, einem total schönen, fast schon mittelalterlichen kleinen Dorf auf einer Anhöhe im Vorland vor Zürich.

Der Blick zurück nach Dielsdorf. Im Hintergrund könnt ihr Zürich-Kloten erkennen, dementsprechend hatten wir auf dieser ersten Etappe auch wunderbare Blicke auf zahlreiche tieffliegende Flugzeuge.

...damit wir nie vergessen wo wir sind... :-)

idyllischer Blick zurück nach Regensberg...  

...und ab hier wurde der Weg flacher und gleichzeitig steiniger und so richtig urig.

Auch hier war alles bestens markiert

und das ist der erste Blick hinab nach Baden, dem Ziel unserer ersten Etappe. Diese 13 Kilometer haben mich ziemlich ermüdet, das kann ich euch sagen, habe ich sportlich seit Februar doch fast nichts mehr gemacht, aber irgendwie haben sie mich auch mit Stolz erfüllt und mit ganz viel Freude. Ich habe echt die Zähne zusammen gebissen und bin durchmarschiert, auch wenn ich die beiden darauffolgenden Tage wieder vermehrt im Bett verbracht habe.

Dieser Schmetterling am Wegesrand hat mich irgendwie berührt. Er passt wunderbar zum Thema "Transformation",  und somit zu meinem derzeitigen Sein, verwandelt er sich doch von einer eher unscheinbaren Raupe in ein wunderschönes Tier, das mit fliegender Leichtigkeit die Welt erkundet und Freude verbreitet.

 

2. Etappe (Samstag, 12.08.2017)

Kanton Aargau

von Baden nach Brugg

 

Distanz: 13 Kilometer

 

Diese Etappe ist laut offizieller Tourbeschreibung die zweite Hälfte der ersten Tour. Wir haben sie halt, situationsbedingt, zweiteilen müssen. Aber trotzdem war sie wunderschön und ich bin sehr sehr froh, dass ich sie überhaupt laufen konnte. 

Das Wandern (...und leben...) geht derzeit übrigens nur dank mehreren Sprays, die ich seit März immer mit mir rumschleppe. Doof irgendwie, aber immerhin kann ich wieder, wenn auch sehr sehr langsam, laufen gehen.

 

Wir sind mit dem Auto bis nach Baden zum Bahnhof gefahren, genau dort hin, wo wir die letzte Tour beendet hatten, und haben uns erneut auf den Weg gemacht. Baden hat übrigens eine mega schöne Altstadt mit Gässchen, kleinen Geschäften und zahlreichen schönen Restaurants.

 

Der Weg führte uns durch Baden bis hinauf zur Burgruine "Stein", von wo aus man einen wunderschönen Ausblick über die Stadt hat. Von hier oben sieht alles so leicht aus, so klar und strukturiert. Was sich wirklich zwischen diesen Mauern der Häuser abspielt, bleibt dem Betrachter verborgen. Die Welt ist für jeden von uns genau so schön oder genau so hässlich wie wir sie sehen wollen. Positiv oder negativ, das Glas halb voll oder halb leer, jeder hat es für sich selbst in der Hand. Ich persönlich finde die Welt schön.

Ohne spezielle Sprays wäre ich hier niemals hinaufgekommen...und selbst "mit" ging es nur mega langsam...

 

Nochmals ein herrlicher Ausblick, bevor wir den schönen Ort Baden verlassen haben. Diese Ruinen zeugen von Vergangenheit und somit von Veränderung. Alles ist im Wandel. Immer. Heraus aus meiner Komfortzone - das heißt vermutlich auch, heraus aus meiner Gewohnheit. Die komplette Transformation. Nur das Laufen, das bleibt.

 

Mitten im Wald, nach der ersten größeren Steigung, sind wir auf diesen Turm gestossen.

Die Aussicht von hier oben war gewaltig, auch wenn ich nach dem Aufstieg die Tour fast abgebrochen hätte wegen Luftnot...aber nach einer längeren Pause und ein wenig Motivation von Pascal ging es dann wieder...

 

Seit Januar habe ich 8 Kilo abgenommen. Echt erschreckend, wie die ehemals stramm sitzende Hose nun am Bein rumflattert... Hier waren wir übrigens am höchsten Punkt der Tour, dem Gebenstorfer Horn, kurz vor dem Abstieg hinunter nach Brugg.

 

Der Fluss Reuss...

Danke lieber Pascal für dein "langsames" Mitlaufen <3 <3 <3, obwohl du sonst viel "sportlicher" unterwegs bist... :-) :-) :-)

Die ersten Häuser vom schönen Örtchen Brugg. Der Fluss ist übrigens die Aare. Ein paar Kilometer weiter unten vereinen sich die beiden Flüsse Aare und Reuss. 

Auch hier war ich mega froh, dass ich die Tour hinter mir hatte. Es war doch sehr sehr anstrengend, gleichzeitig aber auch mega schön und ich war und bin richtig stolz auf mich, dass ich das trotz meiner derzeitigen Beschwerden geschafft habe. 

 

3. Etappe (Samstag, 19.08.2017)

Kanton Aargau

von Brugg nach Staffelegg

 

Distanz: 19 Kilometer

Aufwärts: 640 HM 

Abwärts: 380 HM

 

 

Diese Etappe ist landschaftlich ein Traum, von der Anstrengung her habe ich mich jedoch ein wenig überfordert. Mit 19 Kilometern Länge war sie für mich und meinen derzeitigen Zustand definitiv zu lang. Aber ich bin im Ziel angekommen und nach einer guten und langen Nacht war alles wieder in Ordnung. Aber, wie immer halt im Moment, konnte ich nur dank Atemspray laufen - und das nervt mich mega. Ich möchte gerne wieder "frei" sein, unabhängig und einfach so wie vor der Lungenentzündung. 

Aber das wird wieder! Ich glaube ganz fest daran. Und das Positive daran ist ja, dass ich die Tour TROTZDEM gelaufen bin. Ich habe es einfach gemacht. Frau Geiselbrecht, meine Atemtherapeutin, hat gesagt, dass die meisten Menschen in meiner Situation "den Kopf in den Sand stecken", sprich bewegungsmäßig einfach gar nichts mehr machen, nur noch daheim bleiben und sich in ihrer (Erstickungs-) Angst vergraben. Aber eigentlich ist das ja doof. Ich meine, wenn die Atemnot dich einholt, dann ist es doch total egal, wo es ist. Daheim ist es genauso quälend wie an jedem anderen Ort. Diese Atemnot hat man einfach immer dabei - und helfen kann einem in diesem Moment eh niemand. Also kann ich auch wandern gehen. Logisch, oder? :-) 

Allerdings muss ich dazu noch anmerken, dass es auch bei mir Tage gibt, wo ich so eine Tour nicht machen würde, wo die Beschwerden einfach zu groß sind. Aber diese Tage werden seltener.

Diese Tour war jedenfalls wunderschön und ich staune total, wie schön es im Kanton Aargau ist. Die bisher auf dieser Tour kennengelernten Städte Baden, Brugg und Aarau haben mir total gut gefallen. Sie sind alle ähnlich und alle drei scheinen mir sehr geschichtsträchtig zu sein. 

 

Losgelaufen sind wir im schönen Städtchen Brugg, genau da wo die letzte Etappe endete, am Bahnhof.

"Ziemlich wild" durchfließt die Aare hier das Städtchen, fast ungezämt, und wer ganz genau hinsieht, kann vielleicht noch die Waschfrauen aus vergangenen Zeiten erahnen, wie sie am Ufer mühsamst ihre Wäsche gewaschen haben.

Man findet hier in der Altstadt (wie auch in allen anderen Schweizer Städten) sehr viele steinerne Zeugen der Vergangenheit, ganz anders wie in Deutschland, das einen Großteil seiner historischen Gebäude im 2. Weltkrieg verloren hat.

Nach einem ersten heftig steilen Aufstieg zum "Hexenplatz" kamen wir an diesem lauschigen Plätzchen vorbei. Würde ich in Brugg wohnen, dann wäre diese Bank bestimmt mein Lieblingsplatz geworden, den Blick auf den Teich gerichtet und die Gedanken im Kopf sortierend. Wirklich ein toller Ort.

Wenige Meter weiter, auf dem "Hexenplatz" hat man einen ersten tollen Ausblick auf dieser Etappe, hinab auf das schöne Brugg.

Diese Ziegenherde hatte es sich im Schatten gemütlich gemacht und war ganz relaxed. Vielleicht könnten wir Menschen in Sachen "relaxen" echt von den Tieren lernen, haben wir doch viel zu viel Hektik und Stress in unser Leben integriert...schade eigentlich, dass es bei mir erst so eine lange,  krankheitsbedingte Auszeit braucht, um das zu erkennen... ;-)

Die Wege auf dieser Etappe führten allesamt durch die schönste Natur des Kanton Aargau, in sanften Hügeln aufwärts, abwärts, durch Täler, Wälder und über Weiden und Felder. Hier kann man ganz ohne große Anstrengung laufen und seinen Gedanken freien Lauf lassen. Gedanken über den Sinn des Lebens, Gedanken über Entlassungen, Gedanken über Machtspiele in Firmen, über Mobbing vielleicht und Gedanken über die eigene Zukunft. Alles in allem eine spannende Reise über und zu sich selbst, die ich irgendwie, trotz meiner Beschwerden, nicht missen möchte. Ich fühle mich irgendwie "aufgerüttelt", wacher wie je zuvor und so ganz langsam wächst auch wieder ein leichter Tatendrang in mir heran, der die letzten Monate irgendwie "verschüttet" war. Aber ein Tatendrang von anderer Qualität. Ich fühle mich nicht mehr getrieben von wirtschaftlichen Aspekten, sondern bin eher getrieben von Neugier, von Erleben wollen, von einem Neubeginn irgendwie. Trotz allem eine sehr spannende Zeit.

Der Blick zurück nach Brugg - und ganz hinten könnt ihr auch das heftige Gebirge der ersten Etappe erkennen. Eine ganz wunderbare Tour, die Pascal da für uns ausgesucht hat :-)

"Die Linner Linde - Freund der Menschen"

"Der Legende nach pflanzte Ende 1668 der letzte überlebende Linner diese Linde auf das Grab der durch die Pest dahingerafften Linner. Diese Linde ist seither die Garantie dafür, dass die Pest nicht wieder ausbricht.

Im Mittelalter tagte das Gericht unter dieser Linde. Die Linde war und ist auch heute noch Treffpunkt des Dorfes zum geselligen Zusammensein. Unter der Dorflinde wurde getanzt und sie war von je her Treffpunkt der Liebenden" 

 

Hier seht ihr das beschauliche Dörflein Linn und ganz rechts am Dorfanfang auch noch mal die große Dorflinde.

Oberhalb des Dorfes, gleich beim Waldeingang, sind wir auf diese beiden gefährlich aussehenden Tiere gestossen. Luchse vielleicht? Jedenfalls toll gemacht, ein richtiges Kunstwerk.

Wieder mal voll sportlich unterwegs, mein liebster Pascal <3 

Diesen Ausblick hatten wir vom höchsten Punkt der Tour, dem Linnerberg (722HM)

Schön im Bild auch die liebe "Fünf", die uns auf dieser Tour bis zum Genfer See durchgehend begleitet.

OK, es ist nur ein alter Pfosten, aber ich finde, es ist ein ganz besonderer Pfosten. Ein Pfosten mit Geschichte, fast schon ein Pfosten mit Persönlichkeit. Wenn er reden könnte, würde er uns bestimmt so manche Geschichte aus der Region erzählen können, von vorbeiziehenden Wandern, Geschichten aus der Landwirtschaft, Geschichten von Kühen, Vögeln und Waldtieren. Aber er kann ja nicht reden, wir können seine Geschichte nur erahnen und ihn mitsamt seiner interessanten Oberfläche bestaunen. Mich jedenfalls hat er sehr beeindruckt.

Eine kleine Kuhherde mit Ausblick bis weit nach Deutschland hinein...(jedenfalls wenn man ganz genau hinsieht :-))

So einen weissen und makellosen Stamm sieht man selten bei einer Birke. Sie sieht richtig gesund aus, strotzt vor Kraft und scheint das blühende Leben zu sein. (genau DAS, was mir die letzten Monate gefehlt hat...) 

Ich mag Birken, sie gehören für mich mit zu den schönsten Bäumen.

Und, wie es sich für den Sommer gehört, war unsere Tour voller bunter Farbtupfer entlang des Weges. Richtig Klasse und genau so, wie ich es mag.

Dieses Foto habe ich für alle Fleischesser unter uns gemacht. Findet ihr wirklich, dass Kühe keine Gefühle haben? Dieses Bild spricht eine ganz andere Sprache. Der Bulle und die Kuh mögen sich ganz eindeutig, wären sie Menschen, würde ich sie fast schon als Liebespaar bezeichnen, wie sie so einträchtig zusammen auf der Weide sind. Ein paar Minuten später hat er sich übrigens genau hinter seine Angebetete gelegt, sehr innig und sehr vertraut, als ob er sie beschützen wollte.

Hier seht ihr den Rest dieser Herde. Die Kälber sind mit ihren Müttern zusammen. Da herrscht echt irgendwie Frieden und Idylle, anders wie in diesen fürchterlichen Großbetrieben, wo Kuh an Kuh im Stall stehen und nur als "Nummer" angesehen werden, um Kälber, Milch und schlussendlich Fleich zu produzieren. So schrecklich, ich mag gar nicht weiter darüber nachdenken...

Tolle Hügellandschaft in der Schweizer Abendsonne

Hier hatten wir uns leider ein kurzes Stück verlaufen, da der Wegweiser nicht eindeutig platziert war. Darum war unsere Tour schlussendlich auch 19 Kilometer lang anstatt der bei "Schweiz Mobil" angegebenen 16 Kilometer.  Unsere Schuld, wir hatten nicht genau genug hingeschaut :-)

Jurapark-Baumkapelle, 

eine sehr nette Idee, wie ich finde. Dieser Platz lädt tatsächlich zum Verweilen ein, zum Ausruhen, zur Besinnlichkeit oder zur Zweisamkeit.

"Jurapark-Baumkapellen bestehen aus vier Bäumen, die zu einem Quadrat angeordnet sind. Ergänzend mit einer Sitzbank ergeben die zusammenwachsenden Baumkronen einen Rastplatz, der die Wanderer und Erholungssuchenden angenehm dazu einlädt, die Blicke auf die Tafel- und Kettenjuralandschaften schweifen zu lassen."

Mit diesem Foto vom "strammen Wandersmann" verabschiede ich mich von unserer dritten Tour. Ein Abschlussfoto vom Tagesziel "Staffelegg" konnte ich nicht machen, da sofort bei unserer Ankunft der Postbus kam und wir sogar noch rennen mussten um ihn zu erwischen ;-)

 

 

4. Etappe (Freitag, 25.08.2017) 

 

Kanton Aargau, Solothurn, Baselland

von Staffelegg nach Lostorf

Distanz: 18 Kilometer

Aufwärts: 800 HM

Abwärts: 200 HM

 

Diese "Schweizmobil-Etappe" war mir mit 20 Kilometern Länge und rund 900 Höhenmetern definitiv zu lange und zu anstrengend. So haben wir sie einfach geteilt und sind nach 14 Kilometern hinunter nach Lostorf gegangen und von dort aus mit dem Bus zurück nach Olten.

Hinter uns seht ihr den Ausgangspunkt der heutigen Tour, bzw. den Schlusspunkt der letzten Tour, Staffelegg. Das Wetter war prima, nur die Atemnot hat mich leider gleich von Beginn an ziemlich gequält. Wann hört das endlich auf??? Warum habe ich das überhaupt? Was will mir das Leben damit sagen? Ich habe doch jetzt schon so viel verändert, reicht das nicht? Es gab Momente zwischen März und heute, da hätte ich nur noch heulen können vor lauter Verzweiflung, dann aber kam wieder die Hoffnung hervor und schlussendlich der feste Glaube an Heilung. Und irgendwie geht es ja inzwischen auch besser, zumindest sind die Panikattacken weg, und das macht das Leben schon leichter.

Aber zurück zur heutigen Tour. Gleich fünf Pässe standen auf dem Programm. Nach der Staffelegg folgten das Bänkerjoch, die Salhöhe, die Schafmatt und am Schluss der untere Hauenstein. Aber wie gesagt, wir haben die Tour leider abkürzen müssen.

Landschaftlich war auch diese Tour fantastisch, wenn auch bereits um einiges steiler wie die bisherigen Wanderungen auf dem Jura-Höhenweg. Ging es bisher eher gemächlich auf- und abwärts, so waren jetzt doch schon richtige Aufstiege mit dabei.

Laufen so weit die Füße tragen, bzw. in meinem Fall eher "Laufen solange die Atemluft einigermaßen mitspielt"...

Diese original Schweizer Kühe sind im Kanton Aargau eher selten anzutreffen und auch in dieser Herde haben wir nur eine einige gesehen.

zahlreiche Treppenstufen fanden sich auf unserem Weg...

...und ganz besonders schön war der Weg durch diesen Buchenwald.

...ich sag nur "Kasperle im Altersheim"... ;-)

Strahlender Sonnenschein hat uns den ganzen Weg über begleitet.

Dieses Wegstück war besonders spannend und so ganz typisch für den Schweizer Jura.

Aargau, Solothurn und Baselland, diese drei Kantone haben wir heute unter den Füßen gehabt... :-)

Und auf dem höchsten Punkt im Kanton Aargau war bestimmt auch noch niemand von euch... :-)

Kanton Aargau,

Kanton Solothurn...

und, leider ziemlich verwittert, Kanton Baselland.

Auf diesem aussichtsreichen Platz haben wir eine längere Pause eingelegt und den Blick bis weit in den Schwarzwald hinein genossen.

...hier konnte man sogar den Chrischonaturm sehen, auf dem Foto ist er leider nicht sichtbar...

Einziger "Minuspunkt" auf dieser Tour war der Blick auf das Atomkraftwerk in Gösgen.

...aber der Anblick dieser tollen Sonnenblume...

...und die Aussicht auf die andere Seite haben uns dafür wieder entschädigt.

Dehr interessant fand ich "Bad Lostorf". Da mir die ganze Tour zu lang war, haben wir die Strecke entsprechend abgekürzt und sind den Wegweisern abwärts nach Lostorf gefolgt. Da war definitiv ein Bus-Symbol auf den Schildern. Aber die Realität hat leider ganz anders ausgesehen. Hier ist wohl keine Haltestelle mehr, die Natur holt sich das Wartehäuschen grad wieder zurück und auch das große Kurhotel ist dem Verfall preisgegeben. Eigentlich schade drum...jedenfalls mussten wir von hier aus noch ein rechtes Stück weiter laufen bis zur nächsten Bushaltestelle...

Der Ort liegt total schön inmitten der schönsten Natur, nur leider hat man von fast jedem Haus aus den Blick auf diesen fürchterlich hässlichen Kühlturm. Ein echter Schandfleck für die Region...

...der Spätsommer lässt grüßen :-)

Und zum Abschluss, wieder zurück beim Ausgangspunkt "Staffelegg" wurden wir mit diesem schönen Sonnenuntergang belohnt.

 

 

5. Etappe  (Sonntag, 27.08.2017)

 

Kanton Solothurn 

von Lostorf zum Hauenstein

Distanz: 7 Kilometer

 

Diese 7 Kilometer sind der "Rest" der vorherigen Etappe. Und im Nachhinein bin ich wirklich froh, dass wir sie separat gemacht haben. Die komplette Strecke wäre mir echt zu viel gewesen, da sich mein Atemproblem leider immer noch nicht wirklich gebessert hat. Ich schnaufe und keuche hinter Pascal her...aber immerhin...ich laufe!!!

Dieses Foto ist auf dem Hauenstein entstanden, also am Ende der Etappe.

Blick auf Hauenstein, idyllisches Örtchen mitten im Schweizer Jura.

Dieses Wegstück war besonders "heimelig", fast wie ein grüner Tunnel ;-)

Sanfte Hügel prägen diesen Teil des Weges

...und immer wieder schöne Ausblicke ins Tal hinab.

Diese beiden Bäume auf dem Hügel fand ich besonders toll.

Jura-Edelweiss?

Der ganze Jura ist durchzogen von solchen Felsen.

In der Ferne kann man deutlich erkennen, dass aus den sanften Hügeln in Kürze richtige Berge werden... :-)

...vor allem dieser Aufstieg hat mir atemässig echt schwer zu schaffen gemacht.

Hier mussten wir quer über eine Kuhweide gehen. Zum Glück haben die Tiere null Interesse an uns gezeigt.

Nochmals der Blick auf das hässliche AKW....

Ausgeschildert ist der Jura-Höhenweg mega gut.

...und genauso wie die Kühe haben auch die Pferde kein Interesse an uns gezeigt. Das Gras war spannender... ;-)

...ab hier ging es dann nur noch abwärts bis nach Hauenstein. Gerade aus und bergab geht in meiner aktuellen Situation ganz gut, nur aufwärts macht mir extrem Mühe. Und das nervt mich inzwischen ganz gewaltig. Keiner weiss Rat, kein Arzt kann helfen, niemand findet die Ursache. Falls von euch jemand eine gute Idee hat, gerne her damit... ;-)

Und zum Abschluss dieser Etappe mein erstes "Herbstbild".

 

 

6. Etappe  (Sonntag, den 03.09.2017)

Kanton Solothurn, Baselland

von Hauenstein nach Tiefmatt

Distanz: 14 Kilometer

Aufwärts: 700 HM

Die heutige Etappe war so abwechslungsreich wie noch keine zuvor. Ständig hat sich die Landschaft komplett verändert (wie ihr gleich auf den Fotos sehen werdet) und die Ausblicke waren mega genial und grossartig. 

Nicht nur das Wanderwetter war prima, auch ich habe zum ersten Mal seit Februar gespürt, dass es mit meiner Kondition so langsam wieder etwas aufwärts geht und dass mir unser Laufen, trotz Atembeschwerden, mega gut tut. Wobei das mit dem Schnaufen ja nicht jeden Tag gleich ist. Heute war ein atemmässig guter Tag.

Im Ausgangsort Hauenstein sind wir gleich zu Beginn auf diese riesige Tanne gestossen, die durch die Schweizer Flagge auf der Spitze von weither sichtbar ist.

Sogar auf dem Foto spürt man noch ein wenig die wohltuende Wirkung eines schönen Waldes. Irgendwie geben uns die Bäume Kraft und Energie und verstärken unsere positiven Gedanken. Jedenfalls ist das bei mir so... :-)

Hier in Grenznähe gibt es zahlreiche Spuren und Zeugnisse aus den beiden Weltkriegen.

Die Landschaft ist auf dieser Etappe so richtig toll. Bergmässig geht es hier schon "richtig zur Sache" und wir sind stellenweise heftig ausser Puste gekommen...

Ein allerletzter Blick auf das AKW in Gösgen, auch wenn man ganz genau hinschauen muss auf diesem Foto

Auf diesem Foto hat man einen tollen Eindruck davon, was schon alles hinter uns liegt. Diese ganzen Hügel in der Bildmitte haben wir bereits "überwandert"...;-)

Diese Kuh stand auf dieser kleinen Anhöhe wie ein Begrüssungskommitee. Sie hat uns wirklich ganz genau beobachtet. 

Die Tour führte uns auch über die alte "Militärstrasse", welche im ersten Weltkrieg erbaut wurde.

Sämtliche Schweizer Divisionen sind auf den Felsen verewigt.

Ich habe zwei Beispiele fotografiert, oben Zürich und hier Bern.

Die Strasse ist eher ein Waldweg, aber vermutlich war hier ab 1914 einiges los. Und bestimmt würden wir sehr staunen, wenn wir in die Felsen "hineinschauen" könnten...Militärische Anlagen ohne Ende...übrigens nicht nur hier entlang dieses Weges, auch auf den vorherigen Etappen haben wir so manches entdeckt...

 

Den schönsten Ausblick hatten wir auf dieser Etappe von der "Belchenfluh". Von hier oben geniesst man wirklich einen 360 Grad Rundumblick. Vor allem die Einfahrt auf der Autobahn A2 in den Belchentunnen fand ich sehr interessant, hatte ich diesen Berg doch bisher immer nur von unten her gesehen.

 

Durch das schöne, klare Wetter hatten wir wirklich eine mega tolle Fernsicht in alle Richtungen. 

...mega tolle Landschaft...

...in alle vier Himmelsrichtungen...

Genau hier haben wir die wohlverdiente Mittagsrast gemacht. Schöner geht nicht :-)

...Pascal und Martina <3 <3 <3

"Teddybär-Kuh" oder eher "Kuh im Pandabär-Look"?  :-) Hat schon mal jemand etwas von "Kuhwolle" gehört?

Der nächste Abschnitt unserer Etappe war ganz besonders interessant. Zunächst ging es auf ganz schmalen Pfaden durch diesen "Urwald"..., fast hätten wir ein Buschmesser gebraucht ;-)

...und gleich im Anschluss durch den oberen Teil einer spannenden und felsigen Schlucht.

So ein Foto berührt mich irgendwie ganz besonders, ohne dass ich jetzt genau beschreiben könnte, warum eigentlich. Es ist zwar keine schöne, spannende oder interessante Landschaft  darauf zu sehen, aber doch gehört es irgendwie dazu, es rundet so eine Tour irgendwie ab. Vermutlich ist das genau so, wie im wahren Leben. Da gehören auch viele verschiedene Dinge dazu, um es komplett zu machen. Der morsche Baumstamm auf dem Foto zeugt irgendwie von Leben, er zeigt Vergangenheit, er zeigt auch ein bisschen die eigene Vergänglichkeit, die von uns Menschen ja so konsequent ignoriert wird, bis es dann eines Tages plötzlich so weit ist... Dieser Baumstamm hat eine ganz eigene Schönheit, er hat Risse und Furchen, ist mit Moos bewachsen, liegt nun am Boden, nachdem er lange Jahre aufrecht im Wald stand. Er kann ganz viel erzählen - und doch schweigt er, mit einem Lächeln irgendwie. Ich sehe gerade Pascals Vater darin, unser aller Väter, von einem langen Leben gezeichnet, nun liegend - aber irgendwie präsenter denn je.

...auf diesem Foto hat mich vor allem die Natürlichkeit der Farben beeindruckt. Es zeigt eine vollkommene, natürliche Harmonie.

...die Schönheit des Waldes, oder überhaupt der ganzen Natur,  ist beinahe grenzenlos...

...und mittendrin dann auch noch ein toller Wasserfall...wirklich eine mega schöne Etappe, so voller Eindrücke und Aussichten - grandios.

Kantonsmässig haben wir uns heute immer im Wechsel zwischen Solothurn und Baselland bewegt.

...diese impossante Wurzel steht am Anfang eines Hammer-Aufstieges, der zwar nicht sehr lang, dafür aber heftig steil war.

...und oben angekommen, hat uns dann dieses prächtige Panorama erwartet. In der Mitte des Bildes seht ihr die Burg von "Burgfräulein Isolde mit dem Keuschheitsgürtel"... :-)

(ok, man muss schon sehr genau hinsehen, um die Burg zu erkennen...)

...Das letzte Stück dieser traumhaften 14 Kilometer führte uns schlussendlich über sanfte Hügel leicht abwärts bis zu unserem heutigen Etappenziel "Tiefmatt" (schräg oberhalb von Egerkingen gelegen)

Es braucht wirklich nicht viel um glücklich zu sein, das aller-aller-aller-aller-allerwichtigste ist aber die Gesundheit. Ohne Gesundheit wird alles drumherum echt ziemlich schwer und anstrengend, das habe ich in diesem Jahr auf alle Fälle deutlich spürbar erlebt und gelernt. Freunde, achtet auf euch, lasst es gar nicht erst so weit kommen, wie es bei mir passiert ist. Wenn ihr Probleme habt, dann löst sie SOFORT, lasst euch nicht von wirtschaftlichen Aspekten leiten sondern lebt so, wie es euch gut tut. Und wenn euch ein Mensch im Leben schadet, dann trennt euch SOFORT von ihm/ihr und lasst nicht länger zu, dass er/sie euch weh tut. Es gibt wirklich IMMER einen besseren Weg, wie alles zu schlucken und auf bessere Zeiten zu hoffen.

Laufen hilft auf alle Fälle immer. Jedenfalls bei mir. Laufen befreit und sorgt für einen klaren Blick. Laufen hilft beim gedanklichen Sortieren und richtigen Einschätzen von Situationen und sorgt dafür, wieder auf den richtigen Weg zu kommen. 

Symbolisch für uns alle läuft Pascal hier meinem, seinem, vielleicht auch deinem oder unserem Ziel entgegen. 

Ich sage nur GENF, WIR KOOOOOOOMEN.... :-) :-) :-)

(Diesen Weg zu gehen war und ist eine suuuuper Idee von dir, Pascal, dafür danke ich dir von ganzem Herzen <3 <3 <3)

 

 

7. Etappe (Freitag, den 08.09.2017)

 

Kanton Solothurn

von Tiefmatt nach Balsthal

Distanz: 8 Kilometer

Aufwärts: 300 HM

 

Später Freitagnachmittag - und wir sind wieder "on Tour". Leider ging es mir seit drei Tagen wieder ziemlich schlechter, so dass auf dieser Etappe die Atemnot sehr im Vordergrund stand. 

Aber wir Stier-Geborene haben schliesslich Hörner, mit unserem Willen und der angeborenen Sturheit ging das dann schon. Jedenfalls so einigermassen...

 

Einziges grosses Problem war heute der heftige Aufstieg zur Roggenflue (995m), der mich gleich zu Anfang ziemlich gequält hat. Aber ich habe es geschafft, mit viel Keuchen und Schnaufen, und bin irgendwann oben angekommen.

Landschaftlich und wegemässig war die Tour eine absolute Sensation, eigentlich genau das Richtige für einen späten Freitagnachmittag... :-)

...eigentlich komisch, dass man die Hörner auf dem Foto nicht erkennen kann... ;-)

Blick zurück, hier kann man sehr schön noch mal das Ende der letzten Etappe sehen.

 

Ganz ehrlich, hier kommt man auch ohne Atemnot mächtig ins Schnaufen...Eigentlich war das fast schon mehr klettern wie wandern...

...und mit Atemnot erscheint einem diese Treppe fast unendlich und unüberwindbar. Aber irgendwann war ich dann oben - und von hier ab ging es nur noch geradeaus bzw. abwärts - ganz easy und fast problemlos... :-)

Holz lebt. Auch wenn es vermeintlich tot ist (aus unserer Menschensicht...), bringt es trotzdem noch neues Leben hervor. Das ist doch ein deutliches Zeichen für die Stärke der Natur und dem entgegen die "Winzigkeit" der Menscheit.

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Und irgendwie dazu passend, waren auf der ganzen Strecke mehrere Kreuze am Wegesrand, fast wie um uns Menschen daran zu erinnern, wer wir sind und was wirklich wichtig ist im Leben. Business ist es definitiv nicht!

Die Aussicht war auch auf dieser Etappe mega klasse. Bei klarer Sicht hat man hier einen wunderbaren Blick auf die ganze Alpenkette.

Blaugras und Buchen prägen den Blick auf diesem Hochrücken und durch die Lichtspiegelung rechts im Bild erscheint das Ganze irgendwie fast ein wenig unwirklich. Hier zu Laufen war auf alle Fälle sehr schön und eindrücklich.

Natur pur, irgendwie...

Diesen tollen Blick hatten wir vom Aussichtspunkt Roggenflue. Eine Stunde später - und wir hätten bestimmt einen sensationellen Sonnenuntergang erlebt :-). Auf diesem Foto könnt ihr übrigens schön die nächste Etappe erkennen...Wie ich DA HOCH kommen soll, ist mir im Moment allerdings noch ein Rätsel... ;-)

Aussichtspunkt Roggenflue, sogar mit Gipfelkreuz.

Dieses Foto finde ich ganz besonders schön. Es zeigt deutlich, wie "klein und unwichtig" der einzelne Mensch im Grunde genommen ist. Diese Bäume erscheinen riesig und mächtig im Verhältnis zu unserer geringen Grösse. Und das hier ist ja "nur" ein Wald. Stellt man sich das ganze Universum vor, dann ist ein einzelner Mensch einfach ein Nichts und ein Niemand. Warum arbeitet die Menschheit eigentlich so verbissen gegen die Natur, anstatt mit ihr? Und wo sind all die Menschen, die das genau so sehen wie ich? Warum eigentlich lassen wir uns von der Wirtschaft und vom Geld regieren? Naja...was Laufen so alles für Gedanken freisetzt...Vielleicht sollten alle "Mächtigen" dieser Welt auch einfach mal Laufen gehen...:-)

...doch wieder zurück zu unserer Tour... ;-)

Hier seht ihr den allerersten Blick auf das Ziel dieser Etappe: Das schön gelegene Örtchen Balsthal.

Ein lauschiges Plätzchen auch hier, eine grosse Wiese oberhalb des Ortes. Der Abstieg hinunter hatte es allerdings mächtig in sich und ging heftig in die Knie.

Spätsommerfrucht Hagebutte, übrigens sehr gesund da stark vitaminhaltig ;-)

Ankunft in Balsthal. Der Ort liegt eingebettet zwischen den beiden Juraketten, abseits der Hektik der Autobahn, ganz ruhig und irgendwie idyllisch. Kaum vorstellbar, dass sich bis in die 70er Jahren der ganze Autoverkehr von und nach Basel hier durchgequält hat (vor dem Bau der Autobahn)

...und mit diesem schönen Pilzfoto möchte ich mich von der heutigen Etappe verabschieden. Ein weiterer Beweis dafür, dass der Herbst mit riesen Schritten naht :-)

 

 

8. Etappe (Sonntag, den 17.09.2017)

 

Kanton Solothurn, Bern

von Balsthal nach Buechmatt

Distanz: 9 Kilometer

Aufwärts: 800 HM

 

Diese Tour mit ihren 800 Höhenmetern, alles an einem Stück und teilweise ziemlich steil, hat mir im Vorfeld echt Sorgen gemacht. 800 Höhenmeter - und Atemnot - das verträgt sich einfach nicht. Aber es war wirklich ein guter Tag und ich bin ziemlich problemlos aufwärts gewandert. Und wer so eine Tour laufen kann, dem geht es doch eigentlich gar nicht so schlecht... :-)

Wir hatten zum ersten Mal einen jungen Gastläufer dabei. Vielleicht kommt Merlin ja jetzt öfter mit :-)

Gleich nach dem Start, die Burg Klus.

Und das hier fand ich persönlich ganz schrecklich...wo ist nur der Sommer so plötzlich abgeblieben? Grad war er noch da - und schwupps - seit September ist, ist er so was von weg...Es war die erste Tour, auf der ich wirklich ziemlich kalt hatte, trotz Berg.

Diesen Ausblick auf Balsthal hatten wir nach den ersten ca. 100 Höhenmetern. Gegenüber kann man sehr schön nochmal die letzte Tour erkennen. 

Der Weg hinauf war schmal, steil und irgendwie urig. Wenn man auf solchen Pfaden unterwegs ist, weiss man irgendwie nie genau, was einen erwartet. Wie lange geht es aufwärts? Endet dieser Wald auch wieder? Wird es noch steiler? 

Das ist fast genau so, wie wenn man krank ist. Man läuft und läuft (durch den Wald oder durch die Krankheit...) und hat keine Ahnung, was dabei rauskommt. Schafft man es durch den Wald, vor es dunkel wird, vor einem die Kräfte verlassen oder vor man resigniert? Spätestens hier kommt der Glaube ins Spiel. Und die Hoffnung. 

JA ICH SCHAFFE ES. JA ICH KOMME OBEN AN. JA DER WALD HAT BALD EIN ENDE.

Im Falle unserer Wanderung hatte der Wald tatsächlich irgendwann ein Ende und die Kräfte haben mich nicht verlassen. Und ich war ziemlich froh und happy, als ich den Berg bezwungen hatte und diese Tour, vor der ich mich irgendwie gefürchtet hatte, hinter mir lag. Und, Anmerkung am Rande, ich würde sie wieder laufen :-)

Ganz typisch für dieses Gebiet sind immer wieder solche Felsformationen.

Allerbeste Wegmarkierungen, wie eigentlich immer in der Schweiz.

Ein letzter Blick auf Balsthal, vor es so richtig in den Wald hinein ging.

Und hier liegt Schwengimatt, das Ende des hefigen Aufstieges, bereits schon wieder hinter uns. Der schlimmste Teil war gemeistert, der dichte Wald Geschichte - ab hier hätte eigentlich der gemütliche Teil beginnen sollen, aber leider hat uns da das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nach dem anfänglichen und sehr heftigen Unwetter hatten wir etwa 2 Stunden Sonnenschein, und dann kam der Dauerregen. Brrrr....kalt und ungemütlich.

Blick in Richtung Basel, da war der Himmel noch teilweise wolkenlos...

...

...Blick Richtung Mittelland - hier hat es bereits heftig geregnet. Und dieser Regen kam ziemlich schnell auf uns zu.

...aber was ein rechter Wandersmann ist, der lässt sich nicht vom Regen abschrecken, wie ihr hier an Merlin sehen könnt.

...

...

Heute haben wir erstmals die Grenze zwischen den Kantonen   Solothurn und Bern überschritten.

...

Dieser Weg war mega schön, so wie wir es auf der ganzen Tour bisher gewöhnt sind. Wieder auf 800 - 1000 Meter weit oben, präsentierte uns die Landschaft den gewohnten Anblick aus Felsen und schmalen Wegen. Einfach herrlich!!!

Die neue Nordic-Walking-Generation :-)

...und hier mein Lieblings-Nordic-Walker :-)

Viel Aussicht hatten wir heute zwar leider nicht, aber die Stimmung in der Natur war trotzdem mega spannend. 

Baumpilze

Die letzten paar Hundert Meter führten uns abwärts zu unserem Ziel Buechmatt. Die gefürchtete Tour lag hinter mir und ich bin wirklich froh, dass ich mich getraut habe, sie zu laufen, auch wenn die Bedenken im Vorfeld gross waren.

Anmerkung am Rande: Wir haben heute die 100-Kilometer-Marke überschritten. Genau 100,8 Kilometer haben wir jetzt schon auf dem Jura-Höhenweg hinter uns gebracht :-) :-) :-)

 

 

9. Etappe (Sonntag, den 24.09.2017)

 

Kanton Solothurn, Bern

von Buechmatt auf den Weissenstein

Distanz: 14 Kilometer

Aufwärts: 450HM

Heute waren wir wieder zu dritt unterwegs :-)

Zurück beim Schlusspunkt der letzten Tour, haben wir uns heute den Aufstieg bis auf den Weissenstein vorgenommen. Leider habe ich schon wieder ziemlich mit dieser dämlichen Atemnot gekämpft, vor allem die Aufstiege haben mir echt zu schaffen gemacht. Aber ihr wisst ja...Hörner und so...;-) 

Die Tour war wieder mega schön und heute kamen auch noch die ersten herbstlich gefärbten Bäume dazu. Irgendwie ist das auch in diesem Jahr ganz plötzlich gekommen, unmerklich fast. Letzte Woche waren die Bäume jedenfalls noch viel grüner..

das Wetter war gut, auch wenn es zu Anfang ein paar mehr Wolken am Himmel hatte.

Ooooooh jeeeeeee........kaum losgelaufen, da ist mein Stock gebrochen. Das ist mir in all den Jahren als Nordic Walkerin echt noch nie passiert.... ;-) Vermutlich Materialermüdung...das ist beim Stock wohl genau so wie bei uns Menschen auch...irgendwann lässt alles nach...;-) 

Liebe Menschen, ich kann es nur immer wieder widerholen...geniesst euer Leben, macht was daraus...richtet euch euren "eigenen Lebens-Spielplatz" ein, genau so, wie ihr es haben möchtet. Ganz plötzlich kann es zu spät dafür sein. Verschiebt euer Leben nicht aufs Wochenende, auf die Ferien oder auf die Zeit, wenn ihr Rentner seid. Lebt so, dass ihr euch im HIER und JETZT wohl fühlt. Jederzeit, in jeder Sekunde eures Lebens. 

Ich selbst habe es bis vor meinem Kranksein auch falsch gemacht, darum weiss ich echt, von was ich rede...allerdings bin ich momentan noch auf der Suche nach der Verbindung zwischen "genau das Tun was mir gefällt" und "nicht verhungern", sprich Geld mit meinem Tun zu verdienen.

tolle Jura-Felsformation

wie habe ich hier an anderer Stelle schon mal so nett geschrieben...Berg folgt auf Berg...folgt auf Berg...folgt auf Berg...das Jura ist echt viel gebirgiger wie es von unten betrachtet erscheint. 

Merlin ist an beiden Tagen ohne zu jammern mitgelaufen, total klasse :-) So eine Wanderung ist sicherlich eine tolle Idee für die Vater-Sohn beziehung, oder vielleicht sogar für die "Vater-Sohn-Freundin-von-Vater-Beziehung"...:-)

Überall im Jura hat es Kühe. Ich glaube, ich habe noch auf keiner längeren Wanderung mehr Kühe gesehen wie hier. Kein Wunder, wehrt sich die Milchindustrie so sehr gegen die immer grössere Anzahl der Vegetarier und Veganer unter uns...die Kühe würden ja glatt arbeitslos werden... :-)

Heute haben wir Kantonsmässig wieder zwischen Bern und Solothurn gewechselt.

Kurz nach diesem Schild war der Wanderweg leider gesperrt wegen Steinschlaggefahr. Der Umweg war mega anstrengend, da wir zuerst ziemlich abwärts gehen mussten, um dann einen Steilhang wieder hinaufzuwandern. Seit dem grausigen Steinschlag in Bondo (Graubünden) vor einigen Wochen scheinen die Wanderwegverantwortlichen etwas nervös und schauen genauer hin (was ja auch richtig ist)

...ein Stück idyllischer Wegverlauf, einfach nur gemütlich geradeaus laufen...das war bisher sehr selten auf dieser Etappe :-)

eine der letzten Sommerblumen im beginnenden Herbst 

und immer mal wieder ein Blick zurück...

...Felsen, Felsen, Felsen...

...und vor uns schon wieder so ein Hammerberg...schier endlos scheinend... :-)

...

Frühherbst im schweizer Jura

und nach einem weiteren Anstieg waren wir endlich am Ziel unserer heutigen Etappe,  auf dem "Balkon der Solothurner" dem Weissenstein.

Erstmals waren wir zweitägig unterwegs und eine Übernachtung mit SO einem Ausblick ist schon etwas ganz Besonderes.

In der Abenddämmerung sind dann sogar noch die Alpen zum Vorschein gekommen.

Die Stimmung auf der grossen Terrasse war an diesem Abend irgendwie fast "unwirklich", nur ein wenig zu kalt, um es lange zu geniessen... :-)

Das Essen im geheizten Restaurant war sensationell gut, kann ich nur empfehlen. Man kann übrigens auch mit der Seilbahn hoch auf den Weissenstein schweben, es muss nicht unbedingt zu Fuss sein ;-)

...und zum Abschluss eines sehr schönen Wandertages noch ein klasse Sonnenuntergang...

Diese 9. Etappe war nicht ganz so anspruchsvoll wie die darauf folgende, aber landschaftlich mächtig schön.

Zum ersten Mal auf diesem langen Weg sind wir zweitägig unterwegs gewesen. 

Als "Atemnot-Mensch" hat mir das im Vorfeld ein wenig Sorge gemacht (ok, das ist sehr untertrieben...), aber das war im nachhinein eher unbegründet. Es ist alles gut gegangen, Kortison sei dank.

 

 

10. Etappe (Montag, den 25.09.2017)

 

Kanton Solothurn

Weissenstein nach Grenchen

Distanz: 16 Kilometer

Aufwärts: 600HM

 

Am nächsten Morgen war keine einzige Wolke am Himmel und der Blick aus dem Fenster hat mir diesen Sonnenaufgang beschert...besser geht nicht :-)

 

Noch ist die grosse Aussichtsterrasse fast menschenleer, aber bereits eine halbe Stunde später kam die erste Schulklasse hinaufgeschwebt...

Nach einem guten Frühstück und einem letzten Blick zurück sind wir losgelaufen auf unsere 10. Etappe. Sie hatte es wieder heftig in sich durch ständiges auf- und ab - und vor allem der ewig lange und sehr steile Abstieg hinunter nach Grenchen war sehr kräftezehrend und anstrengend.

aber noch sind wir frisch und munter, wie man auf dem Foto sehen kann.

Eine tolle Allee, relativ warme Temperaturen und ein wolkenloser Himmel mit einer strahlenden Sonne, das erfreut die Wanderer :-)

...ganz schön gewachsen über Nacht, diese Merlin-Füsse...:-)

In der Bildmitte seht ihr die Hasenmatt, ein Aussichtspunkt und unser erstes Etappenziel.

Ewig schönes Jura-Wandergebiet - und das fast direkt vor der Haustüre...so richtig toll!!! 

SUPER-WANDERER Merlin :-)

SUPER RUCKSACKTRÄGER Pascal (und das Ding war echt mächtig schwer... :-)

SUPER SCHNAUFENDE UND KEUCHENDE HINTERHERLÄUFERIN Martina...voll blöd...:-( 

die letzten paar Höhenmeter aufwärts bis zum Gipfel der Hasenmatt...ein wirklich schöner Ort mit Ausblicken in alle Himmelsrichtungen.

Leider sind gleich darauf vom Tal her Wolken gekommen, so dass die Aussicht in Richtung der Alpen nicht so gut war.

Endlich oben :-) Das grosse Gipfelkreuz hatte uns schon lange aus der Ferne zugewunken :-)

...irgendwie mag ich sie ja...allerdings nur, wenn ein Zaun zwischen mir und ihnen ist... :-)

Hier waren wir schon ein grosses Stück weiter und der Blick zurück zeigt nochmals die Hasenmatt. Auf und ab...auf und ab...diese Tour war echt sehr sehr anstrengend... ;-)

......und das hier war das "Meisterwerk" auf dieser Tour. Der Wanderweg führte uns doch tatsächlich genau mitten auf diesen Felsen entlang. An vermeintlich gefährlichen Stellen war eine Kette zum festhalten angebracht, was aber nicht unbedingt nötig gewesen wäre. 

Grösstenteils hat sich uns der Weg SO präsentiert, absolut ungefährlich und auch nicht besonders anstrengend. Aber die Ausblicke auf beide Seiten waren wirklich super schön.

Allerdings ging es hinter diesen Felsen wirklich viele Meter senkrecht abwärts....

Nach etwa 12 Kilometern ständigem Auf und Ab haben wir den offiziellen Jura-Höhenweg dann verlassen und sind nochmals knapp 2 Stunden lang steil abwärts bis nach Grenchen gewandert. Das war, im Nachhinein betrachtet, fast noch anstrendgender wie die eigentliche Tour.

Ein tolles Wanderteam - und die beiden Tage haben echt gut getan.

Zwei Erkenntnisse habe ich auf dieser zweitägigen Wanderung gehabt. 

Erstens, vielleicht sollte ich aufhören, mich so extrem gegen diese Atemnot zu wehren, vielleicht ist sie deswegen so stark präsent in meinem Leben, ich gebe ihr zu viel Macht...(allerdings ist es sehr sehr sehr schwer, so zu tun, als gäbe es sie nicht...)

Wie ignoriert man eine Krankheit, die so unendlich stark ist und ein so riesiges Belastungspotenzial mit sich bringt? Nicht richtig atmen zu können verursacht Ängste, die jemand, der das noch nicht erlebt hat, gar nicht verstehen kann. Ich glaube, die psychische Seite des Ganzen spielt ebenfalls eine sehr grosse Rolle in diesem Zustand. Durch diese Angst verändert man sich, man hat manchmal das doofe Gefühl, gar nicht mehr man selbst zu sein. Und dazu noch die Angst, dass sich an diesem Zustand bis zum Lebensende nichts mehr ändert - oder - noch schlimmer - dass dieser Zustand sich verschlechtern könnte. Und wenn man dann noch an solche Ärzte gerät, wie ich sie hatte, dann versteht man das komplette Gesundheitssystem sowieso nicht mehr... 

und zweitens, ich kann mich an kein Jahr erinnern, in dem ich so wenig gereist bin wie 2017. Auch hier hat mich das mangelhafte Schnaufen stark behindert, oder eigentlich vielmehr die grosse Angst vor dem mangelhaften Schnaufen (oder vielmehr vor dem "nicht mehr schnaufen können") Vielleicht sollte ich es einfach wieder tun, das Reisen meine ich. Einfach in den Flieger sitzen und geniessen... (aber auch hier beisst sich die Katze in den Schwanz...geniessen und Angst sind zwei Begriffe, die gegensätzlicher nicht sein können. Ich würde sogar sagen, sie schliessen einander aus)

 

11. Etappe (Samstag, den 14.10.2017)

 

Kanton Solothurn, Bern

von Obergrenchenberg nach Frinvillier

Distanz: 18 Kilometer

Aufwärts: 220HM

Abwärts: 1000HM

...

...Strahlender Sonnenschein und sommerliche Temperaturen (jedenfalls am Nachmittag) haben uns heute den ganzen Tag über begleitet.

Auf dieser Etappe haben wir die Deutsch-Französische Sprachgrenze überschritten und alle Schilder waren plötzlich nur noch in Französischer Sprache.

Atemmässig ging es mir heute fast schon sehr gut, aber schon am nächsten Tag war es damit wieder vorbei. Und ich habe wirklich keine Ahnung, was diese fürchterliche Atemnot auslöst. Ist es irgendein Lebensmittel, das ich nicht vertrage? Oder ist es eher ein psychischer Auslöser?

Vor vielen Jahren, nach der Trennung von Franz, hat ein Arzt mal zu mir gesagt, "mein Körper will krank sein". Damals habe ich mich zum Glück wieder erholt.

Aber warum sollte er jetzt krank sein wollen?

Ist es meine aktuell ungeklärte finzanzielle Situation? Aber das wäre dann fast schon ein kleiner Teufelskreis. Mit dieser Atemnot kann ich nicht Geld verdienen gehen - und ohne geklärte finanzielle Situation habe ich Atemnot.

Da hilft im Moment echt nur ein Lottogewinn... ;-)

Kurz nach dem Start dieser Etappe hatten wir diesen sensationellen Blick auf den Chasseral, die "Krone des Berner Jura"

Tolle herbstliche Bäume vor einem absolut wolkenlosen Himmel...mega schön.

Hier sind wir bereits schon auf dem "unteren Grenchenberg" und genau hier haben wir uns zum ersten Mal verlaufen...

Leider war es nicht das einzige Mal auf dieser Tour, da die Schilder teilweise gefehlt haben oder an falscher Stelle platziert waren...doof. Aber so haben wir diesen netten Pilz gefunden, den wir auf dem richtigen Weg nicht gesehen hätten.

...und auch dieser heftige Anstieg wäre uns auf dem original Weg erspart geblieben.

...tolles Stimmungsbild kurz vor dem "Stierenberg"

Und wieder ein Kantonswechsel, dieses Mal vom Kanton Solothurn...

...zum Kanton Bern.

Diese Etappe war geprägt von ganz viel Wald, gelegentlich unterbrochen durch Hochalmen und immer wieder kleine, idyllische Bergrestaurants.

...und die Farben des Herbstes sind wirklich sensationell.

Idyllische Hochebene

Fast wie eine Mondlandschaft kam mir diese Hochebene vor, vermutlich durch die vielen Felsen, die da auf der Wiese verteilt waren.

Der Baum rechts im Bild hat sein Laub noch, der Baum links hat es schon abgeworfen...

Blick in eine herbstliche Baumkrone

Auch hier gab es wieder zahlreiche Kühe...

...und eine ganze Weide voller Pferde.

Eine prächtige Tanne vor dem wolkenlosen Himmel, die steht da bestimmt schon einige Jahre.

...hier wäre eigentlich eine tolle Alpensicht (in der Bildmitte), aber noch hatte sich der Nebel nicht aufgelöst.

...und passend zu den Herbstfarben stand dieses organgene Blümlein am Wegesrand (im Ort Plagne, wo wir uns ein weiteres Mal verlaufen haben....)

Kurz vor dem heftigen Abstieg hinab ins Tal...

...nochmals tolle Almen und vereinzelte herbstliche Bäume...

...bevor wir Herbstfarben pur erlebt haben. Dieses Wegstück in der Abendsonne war schon ganz besonders schön.

Ankunft in Frinvillier. Der Ort liegt eigentlich sehr schön in einem Tal, umrahmt von Bergen, idyllisch und schön - wenn da die vielen Strassen nicht wären. Ich habe es als sehr laut empfunden und die Autoabgase haben sich in diesem Tal regelrecht gesammelt. Schrecklich.

Und am Abend, zurück auf dem Grenchenberg (da stand ja unser Auto...), hatten wir dann noch eine sehr schöne Sicht auf die ganze Alpenkette und noch immer war der Himmel absolut wolkenlos. 

Und zum Abschluss noch mal die Jurakette von Bern aus gesehen.

 

 

 

12. Etappe (Samstag, den 21.10.2017)

 

Kanton Bern

von Frinvillier nach Les-Prés-d`Orvin

 

Distanz: 13 Kilometer

Aufwärts: 800HM

Abwärts: 100HM

 

Auf der Karte sieht alles so harmlos aus...Einfach den kleinen roten Punkten folgen - und schwupps - schon ist man am Ziel. Wenn man sich die Strecke aber etwas genauer ansieht, dann fällt einem vielleicht auf, dass da auch ganz kleine Zahlen stehen. Unscheinbar und kaum beachtet. Nett sieht sie aus, die 532 bei Frinvillier. Und auch der Zahl 1322 am Ende der Tour schenkt so manch unbedarfter Sesselsitzer kaum eine Bedeutung. Dass dazwischen aber 800 Höhenmeter liegen, das merkt manch einer erst, wenn er die Strecke tatsächlich unter die Wanderschuhe nimmt.

Auf dieser Tour geht es tatsächlich nie geradeaus, immer nur aufwärts, aufwärts, aufwärts...schier endlos, und so bin ich auch wirklich und tatsächlich nahe an meine derzeitige konditionelle Grenze gekommen. Kommt noch dazu, dass wir einen richtigen "Kaltstart" hingelegt haben, sprich, es gab keine Einlaufphase, kein bisschen Strecke zur Gewöhnung, sondern gleich vom ersten Meter an dieser Hammer-Aufstieg.

Zu sehen, wie sich die Landschaft von Meter zu Meter verändert hat, war natürlich ein grosser Pluspunkt auf dieser Strecke. Wärend unten noch die schönsten Herbstfarben zu bewundern waren und die Temperaturen nochmals fast sommerlich schienen, waren weiter oben die Bäume bereits grösstenteils kahl und ich hatte plötzlich mehrere Pullis und Jacken an. (aber das lag zum Teil sicherlich auch an der zunehmenden Bewölkung im Tagesverlauf).

 

Wie immer an dieser Stelle unser "Startfoto", und noch steht uns die Vorfreude auf die Tour ins Gesicht geschrieben.

Am Ortsausgang von Frinvillier sind wir an diesem idyllischen, kleinen Stausee vorbeigekommen, der fast schon versteckt zwischen den Bäumen liegt.

...und genau hier zwischen den beiden Felsen begann der krasse Aufstieg.

Was bei Schweizmobil als "gemächlicher Aufstieg" bezeichnet wurde, entpuppte sich als schier endlose Steigung bis hinauf auf die höchsten Jura-Höhen.

Satte Herbstfarben haben uns im unteren Drittel begleitet, aber was man auf den Fotos nicht sieht, sind die vielen Strassen quer durch Frinvillier, deren Lärm uns ein langes Stück begleitet hat.

Nach jeder Kurve dachte ich, dass jetzt doch mal ein "gerades" Wegstück kommen müsste...

...aber dem war nicht so. Wer gerade aus laufen möchte, ist im Jura definitiv am falschen Ort und sollte es eher an der Nordsee versuchen... ;-)

Auch solche Treppen fanden sich auf der Strecke - und was das Foto nicht zeigt - diese Treppe war tatsächlich noch viel viel länger.

Und nicht nur in den Fels gehauene Treppen gab es, teilweise sind wir auch über den blanken Fels gewandert.

Hier haben wir bereits etwa ein Drittel der Höhe erreicht und der Blick hinab ins Tal war phantastisch.

...immer lächelnd und gut drauf, mein liebster Pascal.

...und auch mir ging es, abgesehen von der noch nicht 100prozentige Kondition, ziemlich gut. Das Spray hat wieder gut gewirkt, nachdem es die letzten Tage schnaufmässig etwas "holpriger" war.

Diese Pflanze habe ich noch nie gesehen. Weiss zufällig jemand, was das ist?

Eine kleine Alm mitten auf der Strecke mit einer buntgemischten Kuhherde.

An diesem Gleitschirmstartplatz haben wir eine kurze Rast eingelegt. Eigentlich hätte man von hier aus eine sensationelle Fern- und Alpensicht, aber heute war es leider zu diesig und die ersten der angekündigten Wolken waren auch schon da.

Wer hier länger verweilen möchte, für den gibt es die Möglichkeit, ein Feuer im Ofen zu entfachen und ein heisses Süppchen zu kochen :-)

Wie schon erwähnt, haben die Bäume hier oben bereits ihr Laub abgeworfen und die Stimmung ist schon eher winterlich...

...einzige Farbtupfer sind diese Hagebutten.

..."fast schon weihnachtlich", diese Zapfen am Baum (Zitat von Pascal)

...und hier wieder, wie schon auf der letzten Etappe, der Blick auf den Chasseral

Eine alte, verfallene Trockensteinmauer...

...und  hier die neu aufgebaute Variante. Ein Knochenjob.

Bereits wieder auf dem Abstieg hinunter nach Les-Prés-d`Orvin dann ein erster kleiner Farbtupfer in Form dieser bunten Blume.

...und zum Abschied dieser Hammertour grüsste uns eine Schildkröte am Wegesrand, die ein begabter Mensch mit seiner Motorsäge aus einem Baumstumpf gezaubert hat. 

Anmerkung: Wenn ich 100 Prozent fit wäre, dann hätte sich diese Tour nicht als solcher Hammer gezeigt. Für geübte Wanderer ist sie zwar anstrengend, aber ansonsten auch nicht schlimmer wie so manch andere Tour im Jura.

 

 

 

13. Etappe (Samstag, den 28.10.2017)

 

Kanton Bern

von Les-Près-d`Orvin auf den Chasseral

 

Distanz: 12 Kilometer

Aufwärts: 700HM

Abwärts: 100HM

 

Auf zur 13. Etappe ;-) 

Heute haben wir die Hälfte der gesamten Strecke überschritten, also den halben Jura-Höhenweg hinter uns gebracht. Eine Jubiläumstour sozusagen, und wenn ich so an die ersten Touren zurückdenke, war ich mir damals nicht sicher, es so weit zu schaffen. 

Vom Wegverlauf her war diese Etappe gut machbar, auch wenn es wieder fast nur aufwärts ging. Es war weniger steil wie letzte Woche und wir hatten unser Ziel, den grossen Turm auf dem Chasseral, immer wieder vor Augen. 

Auch mein Atmen hat gut mitgespielt, allerdings wieder nur Dank Spray. Aber es ist nach wie vor ein sehr anstrengendes Laufen, wenn man selber ständig auf die eigene Atmung achtet. Irgend ein Teil von mir ist inzwischen permanent damit beschäftigt, das Schnaufen zu kontrollieren. Wie war der Atemzug, irgendwelche Auffälligkeiten? Kommt das Schleimproblem, wird es eng in den Bronchien, fällt das Einatmen schwerer? 

Ganz ehrlich, das ist sooooo anstrengend, aber laut meinem neuen Arzt in Lörrach absolut normal. Die Atmung ist mega wichtig für jeden von uns (auch wenn wir uns dessen im Normalfall gar nicht bewusst sind...) und wenn sie irgendwie nicht "rund" läuft, dann macht das mega Angst. Er hat da ein paar neue Ansätze, die wir gerade am Ausprobieren sind, ich werde euch weiterhin darüber berichten.

 

Die Bäume im Jura haben ihr Laub inzwischen auch in tieferen Lagen so ziemlich abgeworfen und die Stimmung auf dieser Tour war darum auch eine ganz andere wie noch vor einer Woche. Irgendwie viel "ruhiger" und "weniger lebhaft", farblich nicht mehr so spannend und viel melancholischer wie bisher.

Zum ersten Mal auf unserer Fernwanderung war es ziemlich winterlich. Mit nur 3 Grad war der Start sogar mega ungemütlich. Ich bin einfach nicht der Wintermensch. Warum soll ich frieren, wenn auf Mallorca noch 22 Grad sind? Ich verspreche euch, es geht nicht mehr lange, und ich werde die Winter weiter südlich verbringen... :-)

Das Wetter war, bis auf die geringe Temperatur, ziemlich gut an diesem Tag. Sonnig mit leichter Bewölkung, also fast perfektes Wanderwetter. Aber die Zeit mit kurzen Hosen und TShirt fehlt mir trotzdem. Ich mag dieses extreme Verpacken nicht so besonders. Und das Schlimmste ist, wenn man dann trotz viel Kleidung immer noch friert...

Die ersten beiden Kilometer waren ziemlich gemütlich zum Wandern. Meist geradeaus bzw. nur leicht bergauf, konnten wir uns gut einlaufen (anders wie letzte Woche, als es sofort und heftig aufwärts ging)

Dieses kleine Herbstblatt mit den Wassertropfen fand ich besonders stimmungsvoll.

Wo kommen eigentlich die vielen Steine im Jura her? Hier ist weit und breit keine Felswand zu sehen - und trotzdem war diese Strecke übersäht mit solchen kleineren Felsbrocken...

Auf halber Strecke war es noch ziemlich waldig - weiter oben dann waren die Bäume weg. Irgendwie hat mich diese Tour stark an die Wanderung auf den Belchen im Schwarzwald erinnert.

Im zweiten Teil der Tour wurde es etwas steiler (darum nicht mehr so kalt, da anstrengender...)

Hier ein eindeutiges Winterfoto. Alle Bäume sind (leider) schon kahl und verharren in der Winterstarre.

...und auch heute wieder mit dabei, mein stets lächelnder Pascal :-) <3 <3 <3

Hier hat etwas mit der Kameraeinstellung nicht gestimmt, eine Reihe von Fotos sind schwarz-weiss, aber irgendwie passt das ganz gut zu diesem ersten Winterfeeling.

...und dank Bildbearbeitung kann man sogar schwarz-weisse Fotos noch etwas bunter gestalten... ;-)

Wieder zurück zur Originalfarbe, zeigt dieses Foto den Blick zurück bis weit in die Schweiz hinein.

...und der Blick nach vorne lässt den Turm in greifbare Nähe rücken.

Vorne der Bielersee, dann der Nebel und darüber die ganze Alpenkette. Keine Bäume behindern die Sicht und die Berge wirken fast wie schwebend über der schönen Schweiz. Ein starkes Bild.

Kurz vor dem Ziel, der Magen knurrt und die Vorfreude aufs Essen bestimmt die Laufgeschwindigkeit. Immer wieder schön :-)

Blick in Richtung Neuenburgersee.

Hier oben herrscht absolute Ruhe, einzig der preifende Wind war zu hören (und zu spüren, da eisig kalt...)

Ein starker Rückblick über den Bergrücken des Chasseral.

...

...

Dieses Panoramafoto ist direkt unter dem Turm entstanden. Hier war es windgeschützt und das Matall des Turmes hatte sich durch die Sonneneinstrahlung aufgewärmt, so dass wir hier bequem eine kleine Pause machen und die Aussicht geniessen konnten.

...nochmals ein tolles Panorama auf dem Weg zum Chasseral-Hotel (ca. 1 Kilometer entfernt), wo wir uns...

...die Wartezeit auf das Postauto mit einem leckeren Käsefondue verkürzt haben.

Mit dem Postauto sind wir bis nach Prêles gefahren, dann umgestiegen in eine Drahtseilbahn, die uns in steilem Abwärts bis ans Ufer des Bielersees in den Ort Ligerz gebracht hat, von wo aus wir mit dem Zug zurück nach Biel gefahren sind. 

Auf dem Foto seht ihr unten den Ort Ligerz und dahinter, mittem im See, die bekannte Petersinsel.

Die Abendstimmung am See unten war farblich super (das Foto ist nicht bearbeitet) und der Sonnenuntergang brachte das Weinlaub so richtig zum leuchten.

Alles in allem (bis auf die Kälte) eine total schöne Tour, wenn nicht sogar mit eine der schönsten auf dem ganzen bisherigen Jura-Höhenweg. 

Diese Etappe werde ich vielleicht im nächsten Frühjahr nochmals machen, wenn die Natur wieder erwacht, die Bäume ein helles Grün zeigen und der Winter vorbei ist... :-)

 

 

 

14. Etappe (Samstag, den 04.11.2017)

 

Kanton Bern, Kanton Neuenburg

vom Chasseral nach Vue des Alpes

 

Distanz: 20 Kilometer

Aufwärts: 680HM

Abwärts: 1000HM

 

186 km liegen hinter uns...

Spätherbstlich präsentierte sich uns das Wetter - und von Panorama war bei unserem Start auf dem Chasseral auch keine Spur, aber trotzdem war es eine total schöne Etappe.

Da es vermehrt durch den Wald ging, war das mit dem fehlenden Alpenblick heute nicht ganz so schlimm :-)

Aber das Beste am heutigen Wandern war, dass ich zum ersten Mal seit dem Start in Dielsdorf komplett ohne Spray gelaufen bin. Ich hatte es zwar ständig griffbereit und habe mich permanent beim Schnaufen beobachtet - aber es ging echt ganz gut "ohne". Und diese Etappe war durch ihre Länge und die anstrengenden Höhenmeter wirklich ziemlich fordernd.

 

Vor dem Start haben wir uns im Hotel Chasseral ein (eher mageres) Frühstück gegönnt (kann ich nicht empfehlen...).

An dieser Stelle einen ganz herzlichen Gruss an Tizian, danke nochmals, dass du uns hochgefahren hast :-) :-) :-)

Wolkig, kalt und ungemütlich zeigte sich die Landschaft am Start, aber irgendwie hatte auch das seinen ganz speziellen Reiz. Und teilweise kam die Sonne dann ja doch noch zum Vorschein, wie ihr sehen werdet. 

Und mit sieben Grad war es immerhin etwas wärmer wie letzte Woche... ;-)

Die heutige Tour sieht auf dem Höhenprofil aus wie der Buchstabe "V". Zunächst ging es rund 800 Höhenmeter abwärts, alles am Stück, das meiste davon durch einen tollen Wald, und anschliessend gleich wieder knapp 800 Höhenmeter aufwärts (und die letzte halbe Stunde noch mal abwärts) bis zum Vue des Alpes, dem Ziel unserer heutigen Etappe.

 

Der Ausblick von diesen Jura-Höhen wäre eigentlich sensationell, denn bei klarer Sicht hat man fast ein 360 Grad Panorama.

Zwar gab es immer wieder solche kurze Aufhellungen in der Wolkendecke...

...aber im tiefen Wald ist das mit dem Panorama eher zweitrangig.

Durch das viele Moos und die verstreut liegenden Steine hat der Wald etwas geheimnisvolles, fast schon mystisches und man erwartet eigentlich ständig, dass Feen, Elfen und Zwerge zum Vorschein kommen...

...ups, hoppla...da waren ja echt zwei der lustigen Gesellen anzutreffen... :-)

...ein toter Baum, auch das gehört zum Leben.

...die Wanderzeit der kurzen Hosen scheint für dieses Jahr echt vorbei zu sein, leider...

...wobei Pascal weniger kälteempfindlich zu sein scheint.

Diese Baumpilze sind ein eigenartiges Gewächs. Sie wachsen an den Bäumen wie Pickel auf der Haut - und haben bestimmt auch die selbe Bewandnis... ;-) Allerdings finde ich sie optisch noch ganz schön anzuschauen.

Entlang des kompletten Weges durch den Wald war sehr viel Moos anzutreffen, was dem farblich eher tristen Spätherbstwald ein wenig bunte Optik verliehen hat.

Durch sein helles Grün wirkt Moos auf mich immer irgendwie frisch und lebendig und durch seine Optik zeugt es von Gemütlichkeit und Weichheit, auch wenn es hier nur auf harten Steinen zu finden war.

Nach dem heftigen, langen und teilweise steilen Abstieg hatten wir einen ersten Blick auf Le Paqier, mit 867 HM der tiefste Punkt dieser Etappe.

Hier unten war es auch deutlich wärmer wie weiter oben auf dem Chasseral.

Und diese beiden Eselchen haben sich über unsere Gesellschaft sehr gefreut :-)

Im weiteren Verlauf der Tour ging es wieder aufwärts, wie man hier auf dem Foto schön erkennen kann. Zunächst eher gemächlich, ist der Weg im weiteren Verlauf dann echt noch mal heftigst angestiegen.

Nochmals ein Pilz am Baum, allerdings von ganz anderer Art wie der vorherige.

Auch hier gab es zahlreiche Kühe, die wie Farbtupfer auf einer riesigen Weide verteilt waren. Allerdings finde ich, dass sie ein wenig mager aussieht...

Man erkennt es auf dem Foto nicht so gut, aber von hier hatte man einen mega guten Blick auf den Chasseral. Ungefähr in der Bildmitte könnt ihr den markanten Turm erkennen, ziemlich genau 12,5 Wander-Kilometer entfernt... :-)

Moos, Steine, Wald und tolle Wanderwege haben diese Etappe geprägt.

Eher ungewöhnlich fand ich diese "Pusteblume". Eigentlich sind sie doch eher im Frühjahr anzutreffen...

Blick durch die kahlen Äste auf einen sich grad lichtenden Himmel.

...und hier hatten wir dann tatsächlich für einige wenige Minuten Sonnenschein.

Die letzten Hagebutten hängen am Busch...

...und der Blick zurück zeigt nochmals den Turm auf dem Chasseral.

Unser Picknick auf dem höchsten Punkt vor es hinunter nach Vue des Alpes ging. Leider ist es ziemlich kurz ausgefallen, da es hier mächtig kalt und zugig war.

Und ab hier ging es nur noch gemütlich und unspektakulär abwärts bis zum heutigen Etappenziel.

Kein durchgehender Wald mehr, sondern einzelne Bäume und Baumgruppen auf einem langgestreckten Bergrücken.

Stellt euch mal dieses Foto im Frühling vor. Zartes Grün am Baum, frisches Gras am Boden und vielleicht alles überdeckt von einem blauen Himmel und strahlendem Sonnenschein...vielleicht komme ich ja noch mal her und zeige euch das entsprechende Foto dann gerne... :-)

Blick auf La Chaux-de-Fonds

Vue des Alpes ist ein sehr touristischer Ort, der neben sämtlichen Wintersportangeboten auch eine Sommerrodelbahn, mehrere Läden und Hotels bietet. Was aber als erstes ins Auge springt, ist der riesige Parkplatz hier oben. Leider war heute nicht viel vom "Vue" (=Blick) zu sehen, den Neuenburgersee konnte man nur erahnen und die Alpenkette war komplett hinter den Wolken verborgen.

Und was macht man, wenn das Postauto erst in einer Stunde kommt?

...RICHTIG.

Man gönnt sich etwas Gutes nach der Anstrengung :-)

Eine weitere tolle Etappe liegt hinter uns und ich muss sagen, der Schweizer Jura ist mir inzwischen echt ans Herz gewachsen. Die Landschaft ist einmalig schön. Nicht so gewaltig wie die Alpen, nicht so dunkel wie der Nordschwarzwald, sondern einfach lieblich, die Sinne anregend und trotzdem täglich aufs neue fordernd. 

Wie arm wäre doch die Welt ohne Wandern, ohne Naturerlebnisse, ohne das Erleben der relativen Einsamkeit, mit dem Schweizer Jura auf Du und Du sozusagen.

Ich kann euch nur empfehlen, es auch einmal auszuprobieren.

Rafft euch auf, geht on Tour, lauft einfach mal die eine oder andere Etappe dieser Strecke. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist das echt gut machbar in der Schweiz. Das Postauto fährt wirklich bis in die entlegendsten Winkel :-)

 

 

 

15. Etappe (Samstag, den 18.11.2017)

 

Kanton Neuenburg

von Vue des Alpes nach Col de la Tourne

 

Distanz: 16 Kilometer

Aufwärts: 700HM

Abwärts: 600HM

 

Wintereinbruch...puh...

Nebel und Schnee haben es uns heute wirklich nicht leicht gemacht auf dieser 15. Etappe. Die knapp 16 Kilometer fühlen sich irgendwie im Nachhinein an, als ob es über 30 gewesen wären ;-)

202 Kilometer liegen inzwischen hinter uns - und in dieser Zeit, seit dem Start am 03. August, ist einiges passiert in meinem Leben. Diese Wanderung auf dem Jura-Höhenweg fühlt sich irgendwie inzwischen fast an wie ein Rahmen um mein "auseinanderfallendes" Leben. Ich habe in diesem Jahr sooo viel erlebt und so viele mir neue Erfahrungen gemacht (nicht unbedingt alle positiv...) und durch das fast wöchentliche Wandern habe ich trotz allem irgendwie einen Halt, eine gewisse Ordnung in meinem Leben, eine Art Struktur vielleicht. Ich habe das (diffuse) Gefühl, nicht aus diesem Rahmen herausfallen zu können - und das tut irgendwie sehr gut.

Atemmässig bis ich jetzt seit knapp 3 Wochen Kortisonspray-frei - und das finde ich persönlich wirklich mega super :-) Die Schnaufbeschwerden sind zwar nicht weg, aber doch etwas besser wie noch vor ein paar Wochen. Es gibt zwar immer noch "doofe" Tage, aber die Anzahl der guten Tage hat sich vergrössert :-)

Wieder mit dabei, Merlin unser junger Gastläufer :-) :-) :-)

Wärend es auf dem Vue des Alpes noch ausgesehen hat, als ob die Sonne kommt (ok, vielleicht war das auch nur meine innere Hoffnung...), hat uns auf der gesamten Tour eher DIESES Bild begleitet. Es war - mal mehr, mal weniger - neblig und das Dauergrau war heute total dominant. Schade eigentlich, denn diese Etappe wäre wieder sehr aussichtsreich gewesen...

...auch das Picknicken in freier Natur hat sich schneebedingt etwas schwieriger gestaltet :-)

Es war, als ob die ganze Juralandschaft in einen plötzlichen Winterschlaf gefallen wäre. Alles wirkte irgendwie kühl und in sich zurück gezogen. Fast wie erstarrt.

Gerade hatten wir noch einen tollen und vor allem warmen Herbst - und schwupps, als ob jemand die Tür zugemacht hätte, war die ganze Landschaft in ihr Winterkleid gehüllt.

...aber ein ganz kleines bisschen hat die Sonne hier durch den Nebel geguckt :-)

Die Wege auf dieser Etappe waren wieder mega toll, so wie auf allen unseren Wanderungen bisher im Jura. Aber der Schnee machte es schon wesentlich anstrengender zu laufen. Hier hätte man fast schon mit Schneeschuhen gehen können.

Lange stehen zu bleiben ging heute leider überhaupt nicht, da wäre ich vermutlich innerhalb kürzester Zeit tiefgefroren gewesen und ihr hättet mich im Frühling erst mal auftauen müssen... ;-)

Ein interessanter Gedanke übrigens. Vielleicht könnte man so ja alle Krankheiten heilen. 

Mensch einfrieren - Selbstheilungskräfte aktivieren - Körper regeneriert sich - Mensch wieder auftauen.

...allerdings würde wohl die gesamte Pharmaindustrie dagegen rebellieren... ;-) deren Medikamente wären dann ja komplett überflüssig...

Auch die Gefahr des sich Verlaufens ist bei diesem Nebel viel grösser. Und durch den Schnee, vor allem auf grossen Flächen, war es auch nicht immer einfach, dem richtigen Weg zu folgen. 

Aber wir sind (...nach vielen Stunden...) heil am Ziel angekommen :-) :-) :-)

Mont Racine (1.439m), das erste Etappenziel dieser Tour, hat uns ebenfalls mit viel Nebel und Kälte empfangen. Unser heisser Tee hat hier oben ganz besonders gut geschmeckt :-)

Boooohhhhh....DIESE Aussicht...herrlich ;-) Könnt ihr den Neuenburgersee sehen, wie die Sonne die Wasseroberfläche zum glitzern bringt...und gleich dahinter diese unbeschreiblich tolle Alpenkette...fantastisch :-) :-) :-)

Wie zwei frische Farbtupfer in der grauen Winterlandschaft stehen Pascal und Merlin vor den tiefgefrorenen Bäumen :-)

...die Winter hier oben verlangen der Natur offensichtlich so einiges ab. Für mich wäre das absolut nichts. Wenn ich ein Baum wäre, dann lieber irgendwo mit Blick aufs Mittelmeer :-)

bizarre Schnee- und Eiskunstwerke zeugen irgendwie vom gerade begonnenen "Winterschlaf"

...aber rein fototechnisch kann ich auch dieser Jahreszeit etwas abgewinnen :-)

...irgendwie sieht der Stacheldraht durch das Eis doch gleich viel freundlicher aus, nicht mehr so abweisend und bedrohlich.

...die Aussicht hat zwar gefehlt und es war kalt und durch den Schnee auch schwieriger zu laufen, aber ansonsten war es eine prima Tour, die sich wie eine weitere Perle in die Kette der zurückgelegten Etappen schmiegt.

...und dann, ganz plötzlich und gänzlich unerwartet, ist sie doch noch zum Vorschein gekommen, die Sonne :-) :-) :-)

...die Fotos sehen mit blauem Himmel doch gleich viel freundlicher aus, finde ich.

Ein weiteres Kunstwerk im Wald. Da haben wir inzwischen ja schon so manches tolle Objekt gesehen auf dem Jura-Höhenweg.

...und pünktlich zum Abschluss, an unserem Zielort "Col de la Tourne" angekommen, war das Wetter (bis auf die Kälte und den Schnee...) perfekt. Kurz vor Sonnenuntergang hat die Sonne noch mal alles gegeben, extra für dieses schöne Abschlussfoto :-)

...und sogar die Alpen und der Neuenburgersee sind noch mal ganz kurz zum Vorschein gekommen.

Fazit: Ja, man kann auch im Winter tollen Touren machen, keine Frage, aber im Sommer mit kurzen Hosen, T-Shirt und Sonnenbrille ist es einfach schöner. Die Welt ist wärmer, lebendiger und viel bunter.

 

 

 

16. Etappe (Sonntag, den 17.12.2017)

 

Kanton Neuenburg

von Col de la Tourne nach Les Tablettes

 

Distanz: 6 Kilometer (so wie WIR gelaufen sind...)

Aufwärts: 150HM

Abwärts: 150HM

 

Winterbedingt ist es im Moment nicht so einfach, unsere Tour fortzusetzen, aber wir haben uns gedacht, versuchen wir es doch einfach mal mit Schneeschuhen.

Bis hoch auf LES TABLETTES sind wir problemlos gekommen, aber weiter ging nicht. Die Wege sind einfach nicht mehr "da" im Winter und das macht es im Jura nicht ungefährlich, da es wirklich fast überall steile Felswände gibt. Und die Gefahr des Verlaufens ist natürlich auch nicht zu unterschätzen.

Aber die Atmosphäre in dieser Winterlandschaft war wirklich unbeschreiblich. Einzig der blaue Himmel hat noch gefehlt.

Zunächst war es noch relativ flach, aber schon bald ist der Weg durch den Wald ziemlich angestiegen.

Hier könnt ihr erkennen, dass die Wegfindung heute nicht ganz so einfach war.

Aber durch dieses tolle Winterbild zu laufen ist schon mega schön, das muss sogar ich als absoluter Sommermensch sagen.

Pascal mit Hund ;-)

Und hier sind wir schon fast auf dem Gipfel des Tages angelangt.

Ausblick auf den Neuenburgersee.

...und hier auf den Creux du Van, eine natürliche Felsenarena gewaltigen Ausmasses. 160 Meter hohe Felswände umschliessen einen rund 4 Kilometer langen und etwa 1 Kilometer breiten Talkessel. Wir werden dieses Naturspektakel auf den nächsten Touren noch genauer sehen.

Merlin liegt Probe :-)

...und hier scheint jemand gewaltigen Hunger zu haben. Kann ich verstehen, die Bewegung an der frischen Luft macht auch mich immer sehr hungrig :-)

Pascal, Merlin, Martina, was uns da so erheitert hat, weiss ich leider nicht mehr :-)

Und auf diesem Foto könnt ihr klasse sehen, wie tief der Schnee tatsächlich war. Schaut mal auf meine beiden Stöcke. Und da hatten sie noch keinen Bodenkontakt. Ohne Schneeschuhe wäre es hier auf alle Fälle nicht lustig gewesen.

Leider mussten wir dann wieder umdrehen, da der weitere Weg schneebedingt nicht zu sehen war. Vielleicht taut es ja bald wieder, dann laufen wir weiter.

 

 

17. Etappe (Sonntag, den 15.01.2018)

 

Kanton Neuenburg

von Les Tablettes nach Noiraigue

 

Distanz: 10 Kilometer 

Aufwärts: 250HM

Abwärts: 500HM

 

Nach einer längeren (schneebedingten) Pause ging es heute endlich mal wieder weiter auf unserem Jura-Höhenweg. Aufgetaucht aus dem Berner Hochnebel, war der Sonnenschein hier oben eine echte Wohltat. Zwar lag noch teilweise Schnee auf dem Wanderweg, aber wir haben den Pfad trotzdem gut gefunden und uns nicht verlaufen.

Fast endlos erscheinend, liegt das ganze Schweizer Mittelland unter einer zähen Hochnebeldecke. Nur im Raum Basel und südlich der Alpen war es sonnig. Und eben auf den Bergen oberhalb von etwa 1.100 Metern. Auf unserer heutigen Jura-Tour waren wir wirklich nur knapp über dem Nebel ;-)

Teilweise lag zwar noch Schnee, aber der war inzwischen so festgetreten, dass er uns kaum behindert hat. Natürlich ist das Laufen im Schnee wesentlich anstrengender wie ohne, aber da die Tour mit 10 Kilometern nicht so lang war, war das ok. 

Auf den sonnigen Abschnitten hat man schon fast ein winzig kleines Gefühl von Vor-Vor-Frühling gespürt ;-)

...vor allem hier oben war es richtig klasse.

Darf ich vorstellen, das ist "Merlin der Struppige" ;-) Sieht irgendwie noch cool aus, die Frisur :-)

Wenn ich den Nebel mit meinem Kranksein vergleichen würde, dann wäre mir der Nebel 2017 bis über die Nase gegangen und ich musste mich strecken und auf die Zehenspitzen stellen, um nicht darin unter zu gehen.

Inzwischen liegt "mein Nebel" ein kleines bisschen weiter unten. Er ist zwar noch da, hat aber Lücken...

Irgendwie sehr stimmungsvoll - und fast ein wenig unheimlich, dieser Nebel...

Das Picknick auf Les Tablettes war besonders gut, zumal es dort oben so warm war, dass wir sogar unsere Jacken ausziehen konnten.

Hier auf diesem langen Bergrücken (rechts im Bild) sind wir bis ganz nach vorne gewandert (das war wesentlich länger und anstrengender wie es auf dem Foto aussieht...) und dann abgetaucht in das fast unendlich scheinende Nebelmeer.

...und wieder kein Blick auf den Neuenburger See... ;-)

...der Schnee hier oben hat irgendwie eher an Federn erinnert, aber kalt war er trotzdem.

Und immer wieder hatten wir auf dem Weg solche tollen Ausblicke. Wirklich grandios.

schneebedingt sind wir teilweise einfach nur von gelber Raute zu gelber Raute gelaufen, da der Wanderweg nicht immer zu erkennen war. 

Da es auf dem Bergrücken meist abwärts ging, sind wir der Nebeldecke immer näher gekommen.

...

Und plötzlich stand mitten im Wald diese Mauer. Ich habe nicht herausgefunden, warum. Da war kein gefährlicher Abhang, kein Haus, einfach nur diese alte, verfallende Mauer. Fast ein wenig DDR-Feeling.

Und was für ein Grenzstein das ist, haben wir leider auch noch nicht herausgefunden. Kantonsgrenze ist hier jedenfalls keine. Er ist auf alle Fälle ziemlich alt und verwittert und man kann nicht wirklich etwas darauf erkennen. Wer es weiss, darf mir gerne schreiben :-)

Wie zwei Pickel hängen diese Baumpilze am Stamm.

Ganz kurze Teepause...

Besonders schönes Vater-Sohn-Lächeln <3 <3 <3

Und ab hier ging es dann nur noch 45 Minuten abwärts (teilweise ziemlich steil) bis zum Bahnhof in Noiraigue.

Das letzte Foto oberhalb der Nebeldecke...

...bevor wir uns hineingewagt haben. Es war schon irgendwie eher ungemütlich...;-)

und SO hat es unter der Nebeldecke ausgesehen...brrrrrr....kalt und unschön...

Kurz vor Einbruch der Dunkelheit waren wir dann am Bahnhof, von wo aus wir nach Neuenburg gefahren sind und mit dem Bus hoch nach La Tourne, wo unser Auto stand.

Und zum Abschied dieser Tour sind wir mit einem mega gigantischen Sternenhimmel belohnt worden, da wir hier ja wieder oberhalb des Nebels waren und mangels Kunstlicht der Himmel über uns viel intensiver zu sehen war. Stark, aber leider haben wir ihn nur sehr kurz bewundert, da es mega kalt war.

 

 

18. Etappe (Sonntag, den 01.07.2018)

 

Kanton Neuenburg, Kanton Waadt

von Noiraigue nach La Combaz

 

Distanz: 17,20 Kilometer 

Aufwärts: 784,60 HM

 

Nach einer längeren Pause ging es heute wieder weiter auf dem Jura-Höhenweg. Eine Etappe, die wir vor zwei Jahren schon mal gelaufen sind, jedenfalls teilweise. Und, wie ich finde, eine ganz besonders eindrückliche und schöne Etappe. 

Wie man auf dem Höhenprofil deutlich sieht, ging es auch hier erst mal wieder ziemlich heftig aufwärts. 650 Höhenmeter am Stück, gleich vom ersten Schritt an. Aber oben angekommen, hat die Aussicht wie immer die Mühen mehr als belohnt.

Nach der Nebeltour vom letzten Mal war die Wetterwelt heute wieder voll in Ordnung ;-)

Ein letzter Blick auf Noiraigue, dem Ausgangspunkt unserer heutigen Tour. 

Und hier kann man schön den Abstieg vom letzten Mal sehen, dieses Mal im strahlenden Sonnenschein.

Noiraigue - vor welchen Feinden fürchtet ihr euch?

Das erste Etappenziel - Creux du Van.

Nach anfänglich breiten Wanderwegen hatten wir schnell solch typische Bergwanderwege unter den Füssen.

...und nach etwa einer Stunde Wanderzeit wurden wir mit einem ersten Ausblick belohnt.

Die Wege wurden immer schmaler, immer uriger.

...und hier sieht man sehr schön hinab nach Noiraigue.

Ein erster Blick auf die Naturschönheit Creux du Van

Sensationeller Ausblick, ganz stark.

Links des Weges ging es 160 Meter in die Tiefe...

...nichts für schwache Nerven... ;-)

Schon ziemlich steil hier...

Pascal der Sonnige :-) <3

Hier zu stehen und den Ausblick zu geniessen war schon ganz speziell. Nur die Mutigsten haben sich ganz nach vorne getraut. Wobei "Mut" und "Dummheit" ja bekanntlich ganz nah beieinander liegen...

An der Grenze der Kantone Neuenburg und Waadt liegt der "Creux du Van", eine natürliche Felsenarena gewaltigen Ausmasses. 160 Meter hohe, senkrechte Felswände umschliessen einen vier Kilometer langen und über einen Kilometer breiten Talkessel.

Toller Platz für unser Picknick, gerne wieder mal :-)

Zuerst die Gletscher, danach die Bäche haben die atemberaubende Felsformation aus den Kalkablagerungen eines urzeitlichen Meeres vor rund 200 Millionen Jahren verursacht.

Gleich hinter den Gräsern geht es wirklich senkrecht in die Tiefe.

...irgendwie sehr speziell, aber genau das zeichnet die ganze Jura-Höhentour ja irgendwie aus. Unerwartet speziell :-)

Hier liegt der Creux du Van bereits schon wieder hinter uns. Auf dieser Anhöhe ging es weiter bis zum Ziel der heutigen Etappe.

In einem sanften Auf und Ab führte uns der weitere Weg über solche Wiesen, durch kleine Wäldchen und vorbei an mega vielen Kühen. 

Sommer - einfach toll.

Achtet mal auf die Bäume im Hintergrund...

Ein Jura - "Vielbaumbaum"? Wir haben diese Bäume jedenfalls so getauft. 

Was aus der Ferne aussieht wie ein einziger, grosser und prächtiger Baum, ist in Wirklichkeit eine Baumgruppe, die im Kreis angeordnet gemeinsam die Optik eines einzigen Baumes erwecken. Auf dieser Anhöhe standen zahlreiche solcher Baumgruppen, echt eigenartig.

...meine ganz speziellen Freunde.

Hier in diesem Teil des Juras habe ich viele dieser Holz-Schilder gesehen. Sie sehen aus, als ob sie sich im Laufe der Zeit den Jura-Bäumen angepasst hätten. Schön irgendwie.

Entlang der Tour gibt es mehrere kleine Restaurants, man muss also beim Wandern im Jura nicht verhungern...;-)

Ausgeschildert war der Weg wieder allerbestens. An diesem Schweizer System könnten sich andere Länder echt ein Beispiel nehmen, die Deutschen eingeschlossen.

<3 <3 <3 Love CH <3 <3 <3

Diese Flagge stand am Ziel der Etappe, La Combaz. Da gab es nur ein kleines Bergrestaurant und davor eine Postbus-Haltestelle. 

Von la Combaz mit dem Postbus hinunter nach Couvet, dann mit dem Zug zurück nach Noiraigue, wo das Auto stand. Toll, dass das in der Schweiz so gut funktioniert mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.

Fazit: Endlich Sommer! So ist das Wandern doch gleich viel schöner :-) :-) :-) Die Jura-Anhöhen sind wirklich immer wieder mega schön und ich bin echt gespannt, wie der Rest des Weges aussieht. Nur noch drei Etappen bis zum Genfersee.

"My way back" - gesundheitlich geht es mir inzwischen deutlich besser wie noch vor einem Jahr. Laufen hilft halt einfach.

 

19. Etappe (Sonntag, den 16.07.2018)

 

Kanton Waadt

von La Combaz nach Sainte Croix

 

Distanz: 14,80 Kilometer 

 

 

...

Gestartet sind wir am Ausgangspunkt La Combaz bei Sonnenschein - am Ziel angekommen bei Gewitter und Starkregen.

Die Etappe selber war wirklich sehr abwechslungsreich, von idyllischen und üppigen Wäldern über Almen mit toller Fernsicht war heute wirklich alles dabei. 

Ich weiss nicht wie sie heisst, aber diese Blumen-Farbtupfer beleben den Wald wirklich ungemein.

Hier haben wir bereits die erste Anhöhe erklommen und wer ganz genau hinschaut, kann links von der Kuhherde den Gipfel von LE CHASSERON (1.607m) erkennen.

Der Weg dorthin war sehr eindrücklich und urig, keine Dörfer unterwegs und kaum Häuser. Wer die Einsamkeit liebt, der ist auf dieser Tour gut aufgehoben.

...also die "Menschliche Einsamkeit" meine ich, Kühe gibt es hier nämlich jede Menge. Immer wieder mussten wir uns durch solche Kuhherden bewegen...ich liebe es....;-)

Mit rund 600 Höhenmetern war diese Tour eher gemütlich, aber dennoch gehört sie streckenmässig mit zu den Schönsten.

Hier ein erster Ausblick hinunter ins Schweizer Mittelland

...und hier kann man schon ganz genau erkennen, dass da wettermässig etwas auf uns zukommt...die Wolken sind fast minütlich bedrohlicher geworden.

...aber irgendwie hat auch das seinen ganz speziellen Reiz. Nur blauer Himmel wäre auf Dauer bestimmt auch irgendwann langweilig...:-)

Eine weitere Herde Kühe, die aber wirklich kein Interesse an uns gezeigt haben.

...und hier kann man schon deutlich das Gipfelrestaurant erkennen.

LE CHASSERON (1.607m), höchster Punkt dieser Etappe, nur 2 Höhenmeter niedriger wie LE CHASSERAL (1.609m) (siehe Tour 13).

Regen, Gewitter...macht ihm alles nichts aus...er lächelt einfach weiter...toll <3 <3 <3

Auf der Rückseite war das Gelände steil und schroff und ging geschätzte 300 HM senkrecht hinunter.

In Yverdon war noch strahlender Sonnenschein und ich habe vor meinem geistigen Auge all die badenden Menschen gesehen, wie sie sorglos im Wasser planschen, Boot fahren oder am Seeufer sitzen. Bei uns hier oben hat es leider etwa einen Kilometer vor dem Restaurant heftig zu regnen begonnen. Und als wir dann sicher im Trockenen waren, kam auch noch ein Gewitter angezogen.

Eine halbe Stunde später lag das Gewitter hinter uns und wir konnten weiterwandern. Die Stimmung und die Wolkenbilder waren mega gewaltig.

...aber leider, wie man hier auf diesem Foto schön erkennen kann, kam dann gleich darauf schon das nächste Gewitter um die Ecke. 

Richtung Neuenburgersee dagegen war der Himmel in diesem Moment grad ziemlich blau und strahlend.

Mega Abgründe taten sich hier auf, aber der Weg an sich ist absolut ungefährlich.

Ein kühler Wind, aber ansonsten sehr stimmungsvoll und echt schön.

Blick zurück auf das vorbeigezogene Gewitter.

Die Juralandschaft ist wirklich sensationell schön, ich bin inzwischen ein richtiger Fan geworden.

...sehr stimmungsvoll, irgendwie.

Hier kann man schön die noch zu erwandernde Strecke sehen. Da gibt es doch noch den einen oder anderen Berg zu erklimmen...

...ratet mal, was ich da entdeckt habe.... ;-)

Genau, der allererste Blick auf den GENFERSEE, dem Ziel unserer Tour. (ganz hinten auf dem Foto, ein schmaler, hellblauer Streifen). Das Ende unserer Tour rückt so langsam näher und ich weiss im Moment grad nicht, ob ich das gut finde...DER WEG IST JA BEKANNTLICH DAS ZIEL.

Die letzten vier Kilometer sind wir durch das zweite Gewitter und Starkregen gelaufen, da wir aber unbedingt den einzigen fahrenden Bus erwischen wollten, konnten wir uns nicht einfach irgendwo unterstellen. Ich habe mich selten so unwohl gefühlt beim Wandern...;-)

Fazit: Wir haben den Bus erreicht und das Gewitter und den starken Regen überstanden.

 

 

 

 

Fortsetzung hier:

https://nordictrails-fernwandern2.hpage.com/jura-hoehenweg-zuerich-genf-2.html